Der spicy Krimi von Sandra Jauslin mit Insiderwissen der Gewürz-Sommelière Tina Hauser.
(Kapitel 8 von 13)
«Amit, du hast mich erschreckt!» Im letzten Augenblick kann Tina den Schlag mit dem Pistill aufhalten und lässt diesen zu Boden fallen. Immer noch eingeschüchtert und zitternd steht Amit vor Tina. Seine braunen Kulleraugen schauen sie mitleidig an. Tinas Nerven sind mehr als angespannt. Insgeheim verflucht sie sich immer wieder, wie sie es zulassen konnte, sich in das Ganze hineinziehen zu lassen. Bevor sie sich kontrollieren konnte, hört sie sich klar und bestimmt sagen:
«Was ist hier eigentlich los! Amit, jetzt mal raus mit der Sprache. Ich habe das Gefühl, dass du mir so einiges erzählen solltest!»
Amits Augen kullern noch schneller. Er ist spürbar nervöser geworden. Tina hat keine Ahnung, ob dies damit zusammenhängt, dass er wirklich mehr weiss als er ihr bereits erzählt hat oder ob er einfach nur Angst hat.
«Ich verloren Mann!», stammelt er mit zittriger, leiser Stimme.
«Ha, ich habe auch niemanden gesehen!»
«Weisst du, was das sein könnte?», will Tina weiter wissen.
Sie deutet auf den Boden und zeigt Amit, was sie entdeckt hat. Amit kniet nieder, streicht über das verteilte Pulver am Boden und riecht danach an seinen Händen.
«Whithania somnifera.»
Tina überlegt wild. Was ist das jetzt genau? Aha, klar!
«Meinst du Ashwangandha?»
Energisch bejaht Amit mit rollendem Kopf.
Ashwangandha bedeutet übersetzt «Geruch des Pferdes» und verleihe die Kraft eines Pferdes:
Das Nachtschattengewächs gehört zur selben Familie wie die Kartoffeln und Tomaten. In Indien wie auch in Afrika wird Ashwangandha schon lange als Heilpflanze eingesetzt. Immer mehr interessieren sich auch die westlichen Kräuterexperten und -expertinnen dafür:
«Aber wer kann etwas damit anfangen?» Tina gehen noch viel mehr Fragen durch den Kopf. Wurde das aus einem bestimmten Grund gestohlen oder ist das nur eine Ablenkung? Antworten kann nur Amit dazu geben.
Plötzlich beginnt Amit wild und ohne Zusammenhang zu sprechen: «Ich nicht glauben, dass jemand hier weiss, was ist gut. Alles nur wischen Spuren weg. Wir müssen alle Fluchtlinge fragen. Ganz Gruppe. Sie alle kennen diese Labor und ich immer helfen. Vielleicht jemand wissen, was ist passiert.» Er wirft wieder die Hände vor sein Gesicht, so als ob er sich schützen will. Denn er weiss ganz genau, was ihm droht.
Wollen Sie wissen, wie’s weitergeht und dabei noch etwas über Kräuter und Gewürze lernen? Lesen Sie jeden zweiten Dienstag anders kombiniert – cooler Genuss!
Würziger Gruss, Sandra Jauslin
→ Alle Blog-Beiträge in der Übersicht