Der spicy Krimi von Sandra Jauslin mit Insiderwissen der Gewürz-Sommelière Tina Hauser.
Ein kalter Wind, der durch die dunklen Gänge weht, lässt Tina frösteln. Seite an Seite mit Amit gehen sie schnellen Schrittes durch die steinernen Gemäuer des Klosters. Tina mag sich noch sehr gut an die Schliessung dieses Klosters erinnern. Heute werden die Räumlichkeiten zu einem anderen Zweck genutzt. Plötzlich bleibt sie stehen und starrt versteinert auf den Boden. Wie kommt es denn, dass Schwester Adelheid in einem Nonnengewand gefunden wurde? In welchem Kloster war sie denn nun tätig? Was war hier ihre Aufgabe?
Ein muffiger, fast aufdringlich stechender Geruch drängt sich auf. Zusätzlich durch das dunkle schimmernde Licht fühlt sich Tina wie ins Mittelalter katapultiert. Amit bleibt abrupt vor einer massiven Holztüre stehen und öffnet diese. Durch einen Klick auf den Lichtschalter wird der Raum erhellt und Tinas Blick wandert neugierig umher. In der Mitte steht eine hölzerne Liege und entlang den Wänden reihen sich Regale, welche chaotisch befüllt sind. Zwischen den vielen glasigen Behältern, welche mit verschiedenen Pulver, Blüten und Blätter befüllt sind, entdeckt sie Mörser in verschiedensten Ausführungen. Es hat kleine und grosse Variationen aus Holz, Marmor und Porzellan. Der Arbeitsbereich ist schmutzig und es hat Spuren von verbranntem Holz, dessen Geruch immer noch in der Luft liegt. Dazwischen steht ein Bunsenbrenner inmitten weiterer Gefässe. Tina spürt ein wohliges und zugleich eigenartiges Gefühl. Es kommt ihr vor, als ob hier eine Vereinigung von Alchemie und moderner Chemie stattfindet.
«Woher hast du die Rohware?» fragt Tina nach und erhofft mit dieser einen Frage noch mehr Antworten auf viele weitere Fragen, die sie beschäftigen.
Voller Stolz berichtet Amit von der Zusammenarbeit mit Schwester Adelheid: «Sie alles wissen über Kräuter, Gewürze und ihre Heilkraft. Sie mir viel gegeben, aber niemand darf wissen.»
«Hat Schwester Adelheid den Garten alleine gepflegt?» ein wenig Erstaunen drang durch Tinas Stimme und wieder der eine Gedanke: War sie denn überhaupt noch hier tätig gewesen? Die Gewürz-Sommelière hat den Kräutergarten auf dem Wege in die unteren Gefilde des ehemaligen Klosters beäugt. Er war aussergewöhnlich schön, voller Vielfalt und auffallend weitläufig.
Amits Kopf beginnt wieder aufgeregt zu wackeln so als wolle er etwas sagen und weiss nicht, wie er sich ausdrücken soll. Er antwortet aber nicht, geht zielgerichtet zu dem Regal und zeigt hektisch mit dem Finger auf ein Behältnis. Das offene Reagenzglas ist mit einem gelb-orangenen Pulver befüllt. Der Deckel liegt am Boden. Ein weiteres offenes Reagenzglas liegt daneben, umgeben von verschiedenen Rosenblütenblätter.
Rosenblütenblätter hellen die Stimmung auf und wirken beruhigend. Die Rose verkörpert seit langem sinnbildlich Liebe und Freundschaft. Doch in dieser Schönheit steckt weit mehr als nur Schönheit und Duft.
Ganz in Gedanken versunken und wie mit dem Boden verwurzelt stehen Amit und Tina in dem Labor. Ein Geräusch von aussen rüttelt sie auf. Beide zucken zusammen und schauen in die Richtung der offenstehenden Holztüre. Eine dunkle Gestalt ist kurz wahrnehmbar.
Wollen Sie wissen, wie’s weitergeht und dabei noch etwas über Kräuter und Gewürze lernen? Lesen Sie jeden zweiten Dienstag anders kombiniert – cooler Genuss!
Würziger Gruss, Sandra Jauslin
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