Blog 020
VOM SPIEL MIT DEM FEUER!
Kapitel 1: Tod im Walensee – die feurige Knolle!
Der spicy Krimi von Sandra Jauslin mit Insiderwissen der Gewürz-Sommelière Tina Hauser.
Die Festtage sitzen noch etwas in den Knochen und die Magensäure ist aktiver als sonst. Das neue Jahr hat kaum begonnen, doch auf Tina warten bereits schon einige spannende Projekte. Es ist ein grauer, trüber Tag und über dem Walensee liegt eine mystische Nebelschicht, als sich Tina entschlossenen Schrittes in das Atelier – ihrem Entwicklungslabor – begibt. Die Ideen schwirren wie wilde Gedankenblitze in ihrem Kopf umher. Wo beginnt sie nun? Was hat Priorität und wozu hat sie Muse? Soll sie sich nun den Gewürzmischungen annehmen, deren Rezepturen verbessert werden müssen? Es gibt nichts Besseres, als einer kreativen Foodquerdenkerin wie Tina, einen Auftrag zu erteilen. Zum Bespiel: «Machen sie eine bessere Mischung daraus!» Da sprudelt es förmlich in ihr. Ärmel hoch und los. Die Ideen im Kopf sind meist schneller, als dass sie zu Papier gebracht werden können. Und schon der nächste Gedankenblitz! Die Grossen und Mächtigen in der Lebensmittelindustrie sind zwar im Markt präsent und erfolgreich. Manchmal könnte man diese auch mit Vampiren vergleichen. Sofort der nächste Gedanke: Knoblauch! Das ist es. Denn dieser vertreibt ja angeblich nicht nur die Vampire, sondern ist mit seinen Eigenschaften eine reine Wunderknolle.
Kaum eine Arznei- oder Gewürzpflanze ist zugleich beliebt und berüchtigt wie der schweflige Knoblauch, denkt Tina. Sie ordnet ihr Fachwissen im Kopf für den idealen Einsatz:
- Ideal, mittels den Schwefelaromen Energieräuber zu vertreiben.
- Der durchdringende Geruch wehrt im Gemüsegarten auch Wühlmäuse und andere Schädlinge ab.
- Die Grippesaison ist wieder aktuell; Knoblauch ist ein ideales Hausmittel und stimuliert das Immunsystem. Bereits im 17. Jahrhundert setzte man ihn als skurriles Hausmittel, nebst Krötenlaich, gegen die Pest ein.
- Beim Biss in die rohe Zehe wird sofort die Schwefelverbindung Allicin freigesetzt und verflüchtigt sich rasch. Gedünsteter Knoblauch hinterlässt ebenfalls weniger Feuer im Mund. Jedoch werden die Schwefelverbindungen im Mund über die Schleimhäute aufgenommen und vor dem typischen Knoblauchgeruch gibt es kein Entrinnen mehr!
Genau das bringt sie auf die Idee für die nächste Mischung. Der Kunde wird begeistert sein. Gut gelaunt setzt sie das Teewasser auf und will an der frischen Luft kurz Energie tanken. Sie verlässt das Atelier und schlendert frohen Mutes zum Ufer des nahe gelegenen Walensees. Die leidenschaftliche Surferin lässt ihren Blick über das Wasser schweifen, zieht die frische Bergluft ein während ihr blondes, langes Haar im Januarwind weht. Da erstarrt ihr Blick. Sie greift zu ihren Hosentaschen. Wo ist ihre Brille? Sehe ich richtig? Eifrig geht sie weiter auf das Wasser zu. Energisch schaut sie sich um. Weit und breit kein Mensch zu entdecken. Was kann sie sich zur Hilfe nehmen? Da, ein Paddel. Schnell greift sie zu und versucht mit diesem der im Wasser schwimmende voluminöse Gegenstand zu erreichen. Zack, geschafft. Sie zieht den Körper mit viel Krafteinsatz ans Ufer. Sie zittert. Nicht nur von der physischen Anstrengung, sondern auch wegen dem vor ihr liegenden Schreckensbild. Plötzlich hört sie ein Geräusch hinter sich. Erschrocken lässt sie das Paddel fallen und dreht sich schwungvoll um. Grosse braune Kulleraugen strahlen sie an. Das Weiss der Augen leuchtet derart hell. Der Mann lächelt sie an und streckt ihr die Hand entgegen. Ein kalter Schauer läuft ihr den Rücken hinunter während ihr das Paddel aus der Hand gleitet. Sie weiss nicht, ob ihr olfaktorischer Sinn einen Streich spielt. Denn ein intensiver Knoblauchgeruch, gemischt mit Schweiss, hängt aufdringlich in der Luft.
Wollen Sie wissen, wie’s weitergeht und dabei noch etwas über Kräuter und Gewürze lernen? Lesen Sie jeden zweiten Dienstag anders kombiniert – cooler Genuss!
Würziger Gruss, Sandra Jauslin
